Studium Faesolanum

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bardi: Florentiner Magnaten zwischen Politik, Hochfinanz, Waffen und Künsten

Freitag 27. September 2013

 

Greve in Chianti

 

Sala della Torre

 

 

Tagung

 

 

Stvdivm fæsvlanvm

Comune di Greve in Chianti

 

unter Mitwirkung von

 

Pontificio Comitato di Scienze Storiche

Università degli Studi di Firenze – Dipartimento S.A.G.A.S.

Università Mozarteum di Salisburgo

Don Juan Archiv Wien

 

Die Bardi: Florentiner Magnaten zwischen Politik, Hochfinanz, Waffen und Künste

 

Vom 26. bis 28. September 2013 findet eine diesbezügliche Tagung statt, organisiert vom Stvdivm fæsvlanvm in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Greve in Chianti, dem Pontifivio Comitato di Scienze Storiche, der Universität Florenz / Abteilung S.A.G.A.S., der Universität „Mozarteum“ Salzburg und dem Don Juan Archiv Wien.

Tagungsorte sind, neben dem Rathaus der Comune Greve in Chianti, weitere Stätten, die bezeichnend sind für das Erbe der Bardi – das Tal von Cintoia, wo die Bardi seit dem frühen 14. Jahrhundert Besitzungen hatten wie die Burgen von Mugnana und Sezzate (alle gelegen in der genannten Comune), sowie die Kirche Santa Croce in Florenz, wo das Abschlusskonzert der Tagung stattfinden wird – hier befinden sich drei Kapellen, künstlerisch ausgeschmückt unter der Patronanz der Bardi, eine davon mit Fresken von Giotto.

Die Bardi, deren Ursprünge auf das 11. Jahrhundert zurückgehen, waren, sowohl im florentinisch-toskanischen wie auch im europäischem Sinne eine Familie von historischer Relevanz.

Zur Zeit der Republik Florenz (vom 13. bis zum 15. Jahrhundert) bekleideten viele Mitglieder der Familie wichtige Regierungsämter, bis hin zum „Gonfalonieri di Giustizia“, heute entsprechend dem Präsidenten einer Republik. Um 1300 waren die Bardi in die Konflikte der „weißen“ und „schwarzen“ Guelfen verwickelt – wie Dante Alighieri, mit dem sie u.a. über Beatrice Portinari verbunden waren, die Gattin des Simone de‘ Bardi: der Dichter hat die jung Verstorbene in der Göttlichen Komödie als seine angebetete Geleiterin durch das Paradies verewigt.

Zur selben Zeit behaupteten sich die Bardi auf dem Finanzsektor – einige ihrer Mitglieder hatten um 1270 gemeinsam ein Bankhaus gegründet; sie trugen wesentlich dazu bei, den wirtschaftlichen Kapitalismus zu entwickeln und verhalfen dem internationalen Bankwesen zu seinem ersten Gipfel: dem Netz der Handelsemporien der Republik Pisa folgend, gründeten sie in allen Handelszentren rund um das Mittelmeer Filialen und erweiterten es um Niederlassungen in Paris, Brügge und London. Sie wurden Bankiers der Könige von England und Neapel sowie der Päpste, die damals in Avignon residierten. Die außerordentlichen Geldmittel erlaubten einem Zweig der Familie den Übergang in den Stand von Feudalherren: Piero di Gualterotto Bardi erwarb am 14. Oktober 1332 die reichsunmittelbare Grafschaft (ital. „Contea“) Vernio (heute die gleichnamige Comune in der Provinz Prato), sein Bruder Andrea im selben Jahr die Contea di Mangona (heute Comune Barberino di Mugello, Provinz Florenz), und wenige Jähre später kaufte einer ihrer Cousins die nahegelegene Contea del Pozzo (heute Comune Dicomano).

Mit dem Beginn des 100jährigen Krieges zwischen England und Frankreich schlitterte das Finanzimperium in eine Krise, weswegen die Bardi 1340 wie 1343 (erfolglos) versuchten, sich der Herrschaft über Florenz zu bemächtigen. Als letzte der großen Florentiner Banken des 14. Jahrhunderts brach im Jahre 1346 auch jene der Bardi zusammen.

Dennoch blieben zahlreiche Mitglieder der Familien weiterhin im Banksektor tätig; von 1397 bis 1434 schlossen sich einige mit der noch jungen Bank der Medici zusammen und steigerten deren Umsatz und Ertrag; andere setzten die Kooperation bis in die 1480er Jahre fort. Entscheidendes Element für die glänzende Zukunft der Medici war jedoch die Heirat von Cosimo, genannt il Vecchio, de’ Medici mit Lotta, genannt Contessina, de‘ Bardi aus der Linie der Grafen von Vernio im Jahr 1416 – zu den Nachkommen des Paares zählen die beiden in Florenz regierenden Linien der Medici, aber auch alle späteren Herren der Toskana – die Häuser Habsburg-Lothringen und Savoyen.

Für alle jene Bardi , die sich als Männer der Waffen (unter anderem in den Türkenkriegen), der Kirche oder der schönen Künste hervorgetan haben, sei ein einziger aus der Linie der Conti di Vernio erwähnt: Giovanni Maria (1534–1612), Soldat, Mann von Welt und hochgebildet, Poet, Komponist und Praktiker des Theaters. Er scharte jenen Kreis von Adligen, Dichtern, und Komponisten um sich, der später unter dem Begriff „Camerata de‘ Bardi“ in die Geschichte eingehen sollte. Das erste urkundlich nachgewiesene Treffen der Gruppe fand am 14. Jänner 1573 in seinem Florentiner Palast (heute Via de‘ Benci 5) statt. Bei den Zusammenkünften wurde musiziert und szenisch inszeniert; bei den Diskussionen ging es vor allem um die Erneuerung der Musik, das heißt deren Befreiung vom damals herrschenden polyphonen Stil und die Herbeiführung eines neues Verhältnisses von Wort und Ton („recitar cantando“). Dadurch, verbunden mit dem Versuch der Klärung, wie das altgriechische Drama aufgeführt worden sei, legte man im Hause Bardi den Grundstein für eine neue künstlerischen Form, die am Ende des 16. Jahrhunderts aufblühen sollte: das „dramma per musica“ oder, in einem heutigen Terminus, „die Oper“.

Die Grafschaft Vernio blieb im Besitz der Familie bis zum Einmarsch Napoleons und wurde erst 1814 durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses rechtmäßig Teil des Großherzogtums Toskana. Im Jahr 1954 ist der letzte Zweig, die Grafen Bardi Serzelli, erloschen.

 

Programm (27. September 2013)

09:00

Saluti istituzionali

Alberto Bencistà

(Greve in Chianti)

Sergio Pagano

(Città del Vaticano, Archivio Segreto Vaticano)

Bernard Ardura

(Città del Vaticano, Pontificio Comitato di Scienze storiche)

Anna Benvenuti

(Firenze, Università degli Studi)

Reinhart von Gutzeit

(Salisburgo, Università Mozarteum)

Matthias J. Pernerstorfer

(Vienna, Don Juan Archiv)

Giovanni Weidinger

(Vienna, STVDIVM FAESVLANVM)

 

Prima sessione: "Per la ricerca sui Bardi"

Presiede Sergio Pagano (Città del Vaticano, Archivio Segreto Vaticano)

09:30

Veronica Vestri (Firenze)

I Bardi negli archivi e nelle biblioteche toscani

10:00

Alessandro Magini (Vernio, Accademia Bardi)

Il sito web dell’Accademia Bardi quale strumento di ricerca

10:30

Luca Balducci (Biblioteca della Pontificia Università Urbaniana) e Pierantonio Piatti (Pontificio Comitato di Scienze Storiche)

Progetto per una ‘Bibliografia Bardiana’

11:00

coffe break

 

Seconda sessione: “Magnati fiorentini”

Presiede Giovanni Weidinger (Vienna, STVDIVM FAESVLANVM)

11:15

Claudia Tripodi (Firenze)

I Bardi fra le famiglie magnatizie della Firenze dugentesca

11:45

Stefano Calonaci (Firenze)

I Bardi nel territorio fiorentino

 

Terza sessione: “Prima inter pares: la compagnia bancaria nella società del suo tempo”

Presiede Anna Benvenuti (Firenze, Università degli Studi, Dipartimento S.A.G.A.S.)

12:15

Ignazio Del Punta (Pisa, Università degli Studi)

La Compagnia dei Bardi, la Camera Apostolica e il papato tra fine Duecento e prima metà del Trecento. Una storia ancora da scrivere

12:45

Pierantonio Piatti (Città del Vaticano, Pontificio Comitato di Scienze Storiche)

Roberto di Barduccio Bardi (+ 1349) nel contesto della riflessione teologica trecentesca

13:15

Pausa pranzo

 

Quarta sessione: “Art & Money: La committenza artistico-culturale”

Presiede Beatrice Paolozzi Strozzi (Firenze, Museo Nazionale del Bargello)

14:00

Amedeo Feniello (Roma, Istituto Storico Italiano per il Medioevo)

Fu Giotto a distruggere le banche fiorentine?

14:30

Laura Fenelli (Bologna, Università degli Studi, Kunsthistorisches Institut in Florenz/ Max-Planck Insitut)

Le committenze artistiche della famiglia Bardi a Firenze nel primo Trecento: alcune riflessioni storiografiche

15:00

Eugenia Valacchi (Firenze, Università degli Studi)

La Cappella Maggiore e il Coro di San Salvatore a Ognissanti a Firenze: un patronato dei Bardi

15:30

coffe break

 

Quinta sessione: “Nel mondo della musica”

15:45

Alessandro Magini (Roma, Accademia Nazionale d’Arte Drammatica)

Giovanni Maria Bardi dei conti di Vernio (1534-1612) musico umanistico

16:15

Michael Malkiewicz (Salisburgo, Università Mozarteum)

La danza nell’ epoca della Camerata dei Bardi

 

Conclusioni e …

16:45

Anna Benvenuti (Firenze, Università degli Studi, Dipartimento S.A.G.A.S.)

A mo’ di conclusione …17:15

17:15

“E dell’Arno alto tesoro” Prima assoluta della documentazione DVD realizzata per l’omonimo concerto tenuto al Museo Nazionale del Bargello (Firenze) il 19 gennaio 2019 in occasione dei 440 anni della Camerata de’ Bardi (14 gennaio 1573)

 

***

19:00

Castello di Mugnana: A cena con i signori della magione di Mugnana (Programma e menu)

Letztes Update: 20.03.2024
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